Wovon sprichst du?

17. Januar 2024

Sprache formt unser Gehirn und prägt den Umgang mit uns selbst. Dazu gehört, dass Wörter oft ganz unterschiedliche Gewichtung und sogar unterschiedliche Bedeutungen je nach Mensch haben können.

So schaffen meine Frau und ich es immer wieder, von demselben Ding/Thema zu sprechen, dasselbe zu meinen, denselben Standpunkt zu vertreten und uns trotzdem völlig misszuverstehen.

Aufgrund unserer unterschiedlichen Wortwahl und der für uns manchmal völlig unterschiedlichen Bedeutung der Wörter haben wir dann das Gefühl, dass der andere gerade von einer völlig anderen Baustelle spricht und mich nicht versteht.

Erschwerend kommt dazu, dass ich gerne dazu neige, ein Wort auf die Waagschale zu legen - weil für mich Wörter eine unverrückbare, rational begründbare Bedeutung haben. Diese Bedeutung haben sie aufgrund meiner Herkunft, Erziehung und Ausbildung.

Jeder Mensch hat da aber seine eigene Erfahrung, seine eigene Herkunft, seine eigenen Rahmenbedingungen und Wahrnehmungen. Dazu kommt dann noch die Veränderung der Sprache über Generationen hinweg und durch bewusste Abwandlungen.

Wie also damit umgehen?

  1. Sich dessen bewusst sein, dass Sprache nicht nur Übertragungsfehler, sondern auch Wahrnehmungsunterschiede auslöst.
  2. Zugestehen, dass jeder etwas anderes verstehen wird und demnach rückfragen, was gerade verstanden wurde (“was” verstanden wurde ist entscheidend, nicht “ob alles verstanden wurde” - da sagt fast jeder ja, und hinterher wundert man sich, was das “ja” konkret bedeutet hat)
  3. Sich grundlegend bewusst zu sein, dass die Beziehungserhaltung wichtiger ist, als “Belehrung über Sprachverwendung”
  4. Langsam das Verständnis stärken, wie das Sprachmusters des Gegenübers zu verstehen ist

Dann kann sich das Gespräch ganz anders entwickeln und einige emotional geladenen Diskussionen mit hohem Frustfaktor bleiben aus.

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