22. Januar 2024
Es ist 18 Uhr, wir sitzen in unserem Lieblingsrestaurant in unserer Stadt und genießen gerade ein ausgezeichnetes Glas Rotwein. „Servus Harald!“, begrüßt mich ein entfernter Bekannter, „du kennst dich doch in der IT aus, ich hätte da eine Frage.“
In diesem Moment springt mein Geschnatter im Gehirn an: „Echt jetzt? Hier? Jetzt? Was ist mit dir? Siehst du nicht, dass ich den Abend mit meiner Frau verbringe?“
Die Krise in meinem Kopf entsteht durch 2 Dinge: 1) Ich will es allen Recht machen, auch dir - aber irgendwie nicht unbedingt jetzt. Wie soll ich bloß reagieren? 2) Meine Bewertung der Person in diesem Moment: „Wie unhöflich, rücksichtslos und aufdringlich bist du eigentlich?“
Was ich nicht bedacht habe: 1) Er hat mich gerade gesehen und da poppt eben gerade jetzt die Frage in seinem Kopf auf. Er hat sich wahrscheinlich genau nichts Schlechtes dabei gedacht, mich jetzt zu fragen. 2) Ich bin verantwortlich für meine Grenzen. Diese kann ich aber erst setzen, wenn ich mir selbst darüber im Klaren bin 3) Es ist nur eine Frage und ich hab die Entscheidung, wie ich darauf reagiere. Ist es eine Einladung für mein Drama oder einfach nur eine Frage, die ich beantworten kann.
„Grüß dich“, sage ich, „gerne beantworte ich dir all deine Fragen, aber bitte morgen zur Arbeitszeit. Soll ich dich anrufen oder meldest du dich?“
„Super, ich ruf dich an, danke!“
Mein Drama war also voll umsonst.
Welche deiner Dramen sind eigentlich umsonst und schränken dich ein?
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Ja, gleich jetzt